Musik, Worte und Mitmenschlichkeit berühren die Herzen
Musikalische Andachten der Hospiz-Stiftung berühren die Herzen
Zum dritten Mal lud die Hospiz-Stiftung Region Einbeck–Northeim–Uslar zu musikalischen Andachten in Uslar und Northeim ein und erneut wurde deutlich, wie kraftvoll Musik und Worte Menschen verbinden können. In beiden Städten kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher zusammen, um gemeinsam innezuhalten, zuzuhören und zu spüren, was im oft hektischen Alltag so leicht verloren geht: Ruhe, Tiefe und Mitmenschlichkeit.
Ein musikalischer Auftakt voller Feinfühligkeit

Schon die Eröffnung machte deutlich, wie viel Hingabe in der Gestaltung dieser Andachten steckt. Mit einer Sonate aus der Zeit des Frühbarocks von Georg Muffat stimmten Emily Birkert (Orgel) und Konrad Linkmann (Violine) die Gäste ein. Das Zusammenspiel von Orgel und Violine entfaltete eine besondere Klangfülle, die die Zuhörenden sofort in ihren Bann zog.
Dirk Ohlmer, Vorsitzender der Hospiz-Stiftung, zeigte sich in seiner Begrüßung sichtlich bewegt: „Das war nicht nur musikalisch großartig, sondern auch seelenvoll. Ein Spiel voller Gefühl und Tiefe.“ Beide Musiker waren eigens aus Stuttgart und Bad Kötzting angereist – ein Zeichen, wie weit das Netzwerk der Stiftung und ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer inzwischen reicht.
Engagement für Menschen am Lebensende
In seiner Ansprache gab Ohlmer auch Einblicke in die Arbeit der Hospiz-Stiftung. „Als Vorstand legen wir die Gelder aus Stiftungen und Zustiftungen sorgfältig, risikoarm und ertragreich an“, erklärte er. „Mit den daraus erzielten Erträgen und eingehenden Spenden unterstützen wir den Ambulanten Hospizdienst Leine-Solling.“
Der Dienst begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase – zu Hause, in vertrauter Umgebung, getragen von Würde und Zuwendung. Doch die Hospiz-Stiftung schaut noch weiter: Auch die Trauerbegleitung ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit. In speziellen Gruppen finden Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene (unter dem Namen LuToM) und Erwachsene geschützte Räume, in denen sie ihre Trauer leben und teilen können.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist AUDEA, das sich an Menschen mit Demenzerkrankung richtet. Hier steht das Ziel im Mittelpunkt, Begegnung und Verständnis zu schaffen für Betroffene wie für Angehörige.

Worte, die das Herz berühren

Die liturgische Gestaltung der Andacht lag in den Händen von Diakon Norbert Linkmann, selbst stellvertretender Vorsitzender der Hospiz-Stiftung. In seiner Ansprache erinnerte er an die Ursprünge der Hospizbewegung und an deren Begründerin, die britische Ärztin Cicely Saunders. Ihr Satz – „Es ist nicht wichtig dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“ – wurde zum Leitmotiv des Nachmittags.
Linkmann betonte, dass diese Haltung bis heute das Fundament der Hospizarbeit bilde. „Es geht nicht um Verlängerung, sondern um Erfüllung“, sagte er. „Um die kleinen, aber kostbaren Momente, die das Leben am Ende noch lebenswert machen.“
Musik als Brücke zwischen Himmel und Erde
Zwischen den gesprochenen Worten entfaltete sich immer wieder Musik, die das Gehörte auf eine andere, tiefere Ebene trug. Werke von Maurice Duruflé, Josef Rheinberger, Gabriel Fauré, Jean-Marie Leclaire und Johann Svendsen sorgten für eine große stilistische und emotionale Bandbreite – von sanfter Nachdenklichkeit bis zu leuchtender Hoffnung.
Die meditativen Texte, vorgetragen von Dorothea Speyer-Heise, Isolde Ohlmer und Annette Hartmann, gaben den Besucherinnen und Besuchern Impulse zum Innehalten. Ihre ruhigen, einfühlsamen Worte verbanden Musik, Spiritualität und menschliche Erfahrung zu einem dichten Gesamterlebnis.
Ein emotionaler Ausklang mit Smetana
Zum Abschluss erklang „Die Moldau“ von Bedřich Smetana – ein Werk voller Bewegung, Energie und Emotion. Die Melodie, die den Lauf des Flusses beschreibt, wurde zu einem Sinnbild für den Lebensweg selbst: mal ruhig und sanft, mal kraftvoll und unaufhaltsam. Viele Besucherinnen und Besucher verließen die Kirche sichtbar bewegt und dankbar für diese besonderen Momente.
Mehr als Musik: Ein Zeichen der Gemeinschaft
Die musikalischen Andachten der Hospiz-Stiftung sind längst mehr als eine kulturelle Veranstaltung. Sie sind Ausdruck einer Haltung, die das Leben in all seinen Phasen ernst nimmt und feiert. Musik, Worte und Begegnung schaffen hier einen Raum, in dem Trost, Dankbarkeit und Hoffnung ihren Platz finden dürfen.
Und so wurde auch in diesem Jahr wieder spürbar, was die Hospiz-Stiftung antreibt: die Überzeugung, dass jeder Mensch – bis zum letzten Atemzug – das Recht auf Würde, Nähe und Menschlichkeit hat.
Über die Künstler

Emily Birkert
Zusammen mit ihren vier jüngeren Brüdern ist Emily Birkert in Bretzfeld mit der Musik aufgewachsen. Sie ist mehrfache Gewinnerin des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ gewesen. Nach ihrer Schulzeit studiert sie, als Stipendiatin, gymnasiales Lehramt mit den Fächern Musik und Mathematik sowie Kirchenmusik in Stuttgart. Emily Birkert ist Chorleiterin des KHG-Chors in Stuttgart und gibt gemeinsam mit ihren Brüdern als „Birkert Bande“ vokal als a capella oder instrumental Gruppe Konzerte.

Konrad Linkmann
Schon im Alter von sechs Jahren begann Konrad Linkmann seine musikalische Ausbildung auf dem Klavier und der Violine. 2008 startete er mit zusätzlichem Orgelunterricht und legte 2010 und 2013 die kirchenmusikalischen Prüfungen mit Bestnote ab. Ebenfalls seit 2008 war er Mitglied im Jugendsinfonieorchester Göttingen. Nach seinem Abitur begann er in Regensburg sein Kirchenmusikstudium und schloss in Stuttgart den Masterstudiengang an. 2020 wurde Konrad Linkmann von der Diözese Regensburg beauftragt als Regionalkantor zu wirken.
Mehr über die Hospiz-Stiftung Region Einbeck–Northeim–Uslar
Die Hospiz-Stiftung Region Einbeck–Northeim–Uslar unterstützt den Ambulanten Hospizdienst Leine-Solling, die Trauerbegleitung LuToM für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie das Projekt AUDEA für Menschen mit Demenz.
Weitere Informationen zu Veranstaltungen der Stiftung finden Sie unter Veranstaltungen.
Wer die wertvolle Arbeit der Stiftung unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende oder Zustiftung tun – als Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit für Menschen in ihrer letzten Lebensphase.






